Ort: Das Gewächshaus der Gärtnerei Schneeberger, Ebnat-Kappel
Künstlerinnen: Helen Lang-Kobelt, Weinfelden und Ebnat-Kappel, Sonja Rüegg, Ebnat-Kappel, Rosmarie Abderhalden, Ebnat-Kappel
Projektidee: Mit dieser Kunstintervention entsteht eine temporäre Plattform für aktuelle Kunst in Ebnat-Kappel als ein Ort des Erschaffens. Ein Ort von permanentem kreativen Wachsen, ein Ort im Austausch mit der Bevölkerung und unter den Kunstschaffenden selbst.
Während der „Keimphase“ werden erste Ideen ausgearbeitet – inspiriert durch eine symbolträchtige Örtlichkeit und in Einbezug der besonderen Gegebenheiten. Der Blick in den Himmel; die Sonne, die trotz Lüften die Hitze im Treibhaus unerträglich steigen lässt; der Regen, der an diversen Stellen des Glasdaches ins Innere rinnt, verändert die Prozesse laufend.
Rosmarie Abderhalden: Unter dem Eindruck der Transparenz im Glashaus entsteht aus einzelnen Scheiben ein Glaskörper. Die Struktur einer ausgelaufenen und eingetrockneten Farbe auf dem ehemaligen Blumenbindetisch bildet dazu ein weiterer Anstoss.
Im weiterer entstehenen von Rosmarie Abderhalden geflochtene Einzelkörper aus Metall. Dazu gehören ein paar Meter an gehäkeltem Geflecht aus dünnem Eisendraht. Zusammenhänge, Verbindung, Transparenz; Individualität und Ganzes sind, ähnlich wie beim Glaskörper, passende Begriffe dazu.
Eine dritte Arbeit schliesslich ist angeregt durch den Zweck eines Gewächshauses und dem einladenden Raum der ursprünglichen Ablagen für all die Pflanzen: ein grünes Beet soll entstehen, gute sieben Meter Malerei in Acryl und Öl. Nicht zuletzt beeinflusst vom Blick in den Himmel, der für Helen Lang-Kobelt der zentrale Aspekt ihres Schaffens im Treibhaus ist. So wird „Himmel im Moosbeet“ geboren und muss noch seine Vollendung finden.
Helen Lang-Kobelt: Sie arbeitet mit Fotografie, Holzschnitt und vor allem auch mit Cyanotypie. Die Farbe Blau ist allen Arbeiten gemeinsam. Sie fotografiert durch die Glas- Eisenkonstruktion des Treibhauses, fügt die Fotografien zu Collagen neu zusammen. Dann druckt sie Holzschnitte. Unzählige Cyanotypien in wechselnden Lichtverhältnissen des Glashauses entstehen. Die Installation in einem engen Nebenteil des Treibhauses entfaltet eine eindrückliche Wirkung verschiedener Blautöne. Der Arbeitsprozess vom Skizzenbuch bis zur Installation und die Experimentierfreudigkeit werden für Besucher*innen erlebbar.
Die folgenden Fotografien von Sonja Rüegg mit Cyanotypien von Helen Lang-Kobelt zeigen die Berührungspunkte der Künstlerinnen und wie sich nach und nach der Prozess ineinander verwebt. Jede Arbeit eigenständig und trotzdem als Ganzes erfahrbar.
Sonja Rüegg: Bäume sind sichtbar und hintergründig ihr Thema, Verwurzelung und Entwurzelung, Kraftvolles und Fragiles. Ein Hörspiel für das Gewächshaus ist weiter in Arbeit. Darin geht es um Bäume und Sträucher im Gewächshaus, schon immer da oder neu angekommen. An die Stelle der vom Regen durchnässten Notizen und Gedanken zum geplanten Hörspiel entsteht aus Ton das kraftvolle Wurzelwerk eines Baumstrunks und die Figur des Holzfällers, das Hodler nachempfunden ist. Die Installation mit altem Equipment aus Apotheken und Zeichnungen mit vergrösserten Mikroskopaufnahmen von Baumscheiben entfalten mit dem Schattenwurf von Sonne und Pflanzen von aussen oder mit der Beleuchtung mit Hellraumprojektor in der Dunkelheit je eigene Aussagen.
Sonja Rüegg zeigt im KunstTreibHaus auch die bearbeiteten Teile einer Ulme mit einer Abformung eines der Teile. Die Einschmelzung alter Kernseife zu neuen Stücken mit Verkauf zu Gunsten eines Biodiversitätsprojektes und ihr Angebot für Workshops (Weben mit Pflanzenfasern) zeigt die Vielseitigkeit ihres Schaffens.
Und dann heisst es auch schon: Lichter aus im KunstTreibHaus!